Dienstag, 10. Mai 2011

Die ersten 24 Stunden - nix passiert

Blick auf die Ostsee Richtung Aerö
Ankomme Montag 12 Uhr 30. "Hallo, ich bin der neue Fall". Leider war ich "noch nicht im Computer" und damit unauffindbar, aber dennoch leibhaftig vorhanden. Die sehr freundliche Damp-Mitarbeiterin telefonierte mit einer anderen freundlichen Damp-Mitarbeiterin und schickte mich dann zu Zimmer 333 für die medizinische Aufnahme. Da Mittagspause war, mußte ich ein wenig auf einem Klappwandstuhl auf dem Flur warten. Dabei fiel mein Blick auf das Türschild von 333: Abteilung für Psychosomatik und Neurologie. Klingt irgendwie falsch, wenn man eine orthopädische Diagnose sein eigen nennen darf.

Nach zehn Minuten erschien eine strahlend-freundliche Mitarbeiterin und ging mit mir die Aufnahmeakte durch. "Das erste ärztliche Gespräch haben Sie morgen früh, weil unsere Patienten am Anreisetag durch die Reisestrapazen belastet sind." "Kein Problem," antwortete ich, "ich bin nicht belastet. Wir können also sofort loslegen." Keine Chance, ich wurde auf mein Zimmer geschickt und sollte mich dort und in Damp erst einmal "einleben". 20 Minuten später hatte ich mich Gepäck ins Zimmer gewuchtet, ausgepackt und wohl sortiert in den Einbauschrank geräumt.

Zum Ende des Gesprächs wies ich noch auf einen kleinen Widerspruch hin und fragte schlemisch, ob es in der Reha-Klinik auch eine Orthopädie-Abteilung gibt. "Bundeswehrsoldaten nehmen wir immer in der Psychosomatik auf. Darum kümmert sich dann morgen ihre Ärztin", war die klare Ansage. Soso, Soldaten werden immer in der Psychosomatik und Neurologie aufgenommen. Postmitarbeiter immer in der Dermatologie? Frauen grundsätzlich in der Inneren? Und Menschen mit Migrationshintergrund immer in der Orthopädie? Mmmh, klingt irgendwie nach dem Prinzip "Das haben wir schon immer so gemacht" oder "Das haben wir noch nie so gemacht". Das kann ja lustig werden ...

Als alles ausgepackt war schlüpfte ich in meine Laufsachen und erkundete mit lockerem Tempo die nähere Umgebung. Dabei hörte ich zeitvertreibende Kurzgeschichten von Jürgen von der Lippe. Nach dem Laufen fuhr ich für einen ersten Besuch nach Eckernförde und "lebte mich ein".

Am nächsten Morgen stellte ich mich weisungsgemäß um 8 Uhr 30 einer Ärztin vor, die das Gespräch mit dem Hinweis begann, dass ich offensichtlich in der falschen Abteilung gelandet wäre und daran die fehlerhafte Überweisung der Bundeswehr Schuld wäre. Ich solle doch mal mit der Bundeswehr telefonieren und das klären. Interessant, dachte ich und fragte, wo genau auf der Überweisung denn die Abteilung aufgeführt ist. Ist sie nämlich nicht. Und wen genau ich bei der Bundeswehr anrufen solle um was genau zu klären? Wir einigten uns, dass sie erst einmal hausintern klärt, ob ich in der Orthopädie aufgenommen werden könne.

Gerade erreicht mich die frohe Kunde, dass ich mich heute um 13 Uhr 30 beim Orthopäden vorstellen darf. Auch mit kleinen Schritten kommt man ans Ziel. Schade ist nur, dass man dafür 24 Stunden brauchte.

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