Dienstag, 17. Mai 2011

Ups and downs

Reha-Klinik Damp und Ostseehotel; eine Frage der Perspektive

Um es einmal klar und deutlich vorweg zu sagen: Die Mitarbeitenden im Therapiezentrum sind richtig gut, motiviert, immer freundlich und stets am Wohl der Gäste und Patienten orientiert. Heute durfte ich wieder eine individuelle Krankengymnastik genießen. Es war die richtige Maßnahme im richtigen Moment und meine angestrengte Schulter dankte es mit dem wohligen Gefühl sanfter Entspanntheit.

Doch es gibt leider auch das andere Gesicht der Reha-Klinik; die umständliche Bürokratie eines schwerfälligen Wirtschaftsbetriebs, bei dem, nach meinem Eindruck, Controlling-Kennzahlen wichtiger zu sein scheinen als die Patienten-Zufriedenheit. Damit wir uns richtig verstehen, sei hier deutlich gesagt, dass eine Kurklinik immer auch ein wirtschaftlich arbeitender und denkender Betrieb ist. Das muss so sein und ist gut so. Doch muss man dies seine Gäste so ausgeprägt spüren lassen, wie hier in Damp? Ich finde nicht.

Ein Beispiel: Bei meiner Aufnahme gab ich an, keine guten Erfahrungen mit der Kombination Schwimmen und rechte Schulter zu haben. Aqua-Joggen ist dagegen okay. Nun hab ich jeden zweiten Tag "Therapeutisches Schwimmen" und freiwillig noch freies Schwimmen auf dem Programm. Gestern habe ich denn beim Arztgespräch angemerkt, dass ich statt des Schwimmens z.B. gern auch mal eine Massage oder etwas mehr Krankengymnastik hätte. "Gern, Herr Koch, dass ändere ich für Sie." Das war Montag um 12 Uhr. Seither warte ich auf einen neuen Therapieplan. Heute (Dienstag) Nachmittag habe ich dann im Therapiezentrum nachgefragt, wie denn so der Bearbeitungsstand ist. Der Mitarbeiterin dort war sichtlich peinlich, mir nach zwei Telefonaten und mehreren Blicken in den Computer mitteilen zu müssen, dass die Änderungen gerade jetzt erst (also nach rund 27 Stunden) angekommen sind und ich morgen mit einem neuen Plan rechnen dürfe. Ich bin heute den 9. Tag in Damp. Davon sind die ersten eineinhalb Tage Warteschleife sowie zweineinhalb Tage Wochenende ohne Anwendungen abzuziehen. Macht bis heute 5 Tage Netto physikalische Therapie. Blende ich nun noch die Schwimmtermine aus meinem Therapieplan aus, gestaltet sich das Verhältnis von Aufenthaltsdauer zu Therapiemaßnahmen noch ungünstiger. Gut für wirtschaftliche Kennzahlen und schlecht für die Therapieeffizienz. Gut, dass auch mein Kostenträger so 'ne Art Controlling hat.

Das es grundsätzlich auch anders geht, habe ich selbst in Bad Pyrmont erlebt. Dort gab man sich deutlich mehr Mühe und entwickelte mit mir ein individuelles Programm vom ersten bis zum letzten Tag. Und dann noch ein paar Kleinigkeiten: Wasser wurde selbstverständlich rund um die Uhr bereit gestellt. In Damp zahlt man für Wasser außerhalb der Mahlzeiten extra. Zu jedem Mittagessen fanden die Gäste mittags ein Salatbüffet vor. In Damp gibt es mittags kein Salatbüffet. Die hausinterne Sauna der Klinik in Bad Pyrmont konnte von allen Patienten selbstverständlich kostenlos genutzt werden. Sie galt als Teil des erfolgreichen Therapieprogramms. In Damp zahlt man 5,- EURO pro Nutzung der Betriebssauna. In Bad Pyrmont zahlten Patienten deutlich verbilligten Eintritt in der grandiosen Hufeland-Therme. In Damp zahlen Kurgäste den vollen Preis im Sauna- und Wellnessbereich. Für mehr Informationen guckst Du hier: http://www.badpyrmont.de/ und http://www.hufeland-therme.de/.

Heute mache ich mal wieder Freizeitprogramm in Eckernförde. Gut, das es nur 20 Kilometer bis Borby sind ...


Abendhimmel über Schwansen; kostenfrei und inklusive.

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